Vorlauf, Schwerpunkt, Nachlauf. Unterschiede zwischen der deutschen und der russischen Intonation In deutschen terminalen Äußerungen: 1. Einen stufenweisen Tonanstieg in den hervorgehobenen Silben, z. B: Die Nacht verbrachte er in einem kleinen Hotel 2. Einen steileren Tonanstieg und einen schnelleren Tonabstieg in der Schwerpunktsilbe, z. B: Wir fahren nach Dresden 3. Die Äußerungen mit erweitertem Nachlauf sind sehr verbreitet, z. B: Ich habe meine Arbeit in der vorigen Woche abgeschlossen 4. Entscheidungsfragen werden mit steigender Tonführung gesprochen, z. B: Kommen Sie heute? 5. Die Tonführung am Ende weiterweisenden Syntagmen ist steigend, z.B: Als der Zug anfuhr, war es schon dunkel. 6. In deutschen Akzentgruppen, die aus einer Präposition und einem Personalpronomen bestehen, wird die Präposition betont, z.B: vor uns In russischen terminalen Äußerungen: 1. Die unbetonten Silben liegen tiefer als vorausgehenden betonten, z. B: Ночь он провел в маленькой гостинице 2. Für die Schwerpunktsilbe ist einen allmähliche und gleitende Tonführung typisch z. B: Мы едем в Дрезден 3. Der Nachlauf ist kürzer als der deutsche, z. B: Я закончил свою работу на прошлой неделе. 4. Entscheidungsfragen werden mit fallendem Tonverlauf intoniert, z.B: Вы придете сегодня? 5. Weiterweisende Syntagmen werden mit fallendem Tonverlauf gesprochen, z.B: Когда поезд тронулся было уже темно. 6. In russischen Akzentgruppen wird das Personalpronomen betont, z.B: перед нами Aussprache und Akzentuierung der Fremdwörter 3 Gruppen: 1) Fremdwörter, deren Aussprache und Akzentuierung mit den deutschen Aussprache- und Akzentregeln übereinstimmen: Thema, Physik, Republik. 2) Wörter, in denen man einige fremde Laute durch deutsche Laute ersetzt oder den Akzent verlegt: Courage, Kognak, elegant. Aber im Suffix „-or“: Doktor – Doktoren, Faktor – Faktoren. 3) Fremdwörter, deren ursprüngliche Aussprache und Akzentuierung erhalten bleiben: Shakespeare, New York. Wort und Ausspruch. Begriff der Intonation. Satzakzent Die Phrasen bestehen aus einem einzigen Wort oder aus mehreren Wörter und ausdrücken einen relativ abgeschlossenen Gedanken. Einzelne Wörter – keine Gedanken. Die Intonation – ein komplexes Gebilde, umfasst 5 Komponenten: 1) Satzakzent 2) Tonführung 3) Stimmlage 4) Sprechtempo 5) Klangfarbe der Stimme Z.B.: das Wort – weiter und der Aufforderungssatz – Weiter! Das sinnwichtigste Wort – Hauptakzent, Satzakzent, Z.B.: Wir schreiben ein Diktat. Begriff des Wortakzents. Akzentuierung einfacher, abgeleiteter, zusammengesetzter Wörter Der Wortakzent – die Hervorhebung einer Silbe im Wort; deutlichere Aussprache, Sprechstarke und Tonhöhenveränderung der betonten Silbe. Der deutsche Wortakzent ist stärker als der russische, unbeweglich und morphologisch (an ein bestimmtes Morphem gebunden). 1. Zweigliedrige zusammengesetzte Wörter: die erste Stammsilbe des Bestimmungswortes – Hauptakzent, die erste Stammsilbe des Grundwortes – Nebenakzent. Z.B.: natürlicherweise Ausnahmen: Jahrhundert, Jahrtausend 2. Dreigliedrige zusammengesetzte Wörter: das Bestimmungswort – Hauptakzent, der dritte Bestandteil – Nebenakzent. Z.B.: Weltfestspiele 3. Aber manchmal wird der 2 Bestandteil hauptbetont: Finanzplanungsrat. 4. Ursprünglich selbständige Wörter: Liebewohl, willkommen. 5. In Ortsnamen: Heilbronn, Schönbrunn. 6. In Abkürzungen: - die U-Bahn - das Foto - BRD, USA - die NATO Stimmumfang und Stimmlage. Terminale Tonführung. Vorlauf, Schwerpunkt, Nachlauf. Der Stimmumfang – der Tonbereich zwischen dem tiefsten und dem höchsten Ton der Stimme. Der Sprechbereich – nur ein Teil des Stimmumfangs, für das Sprechen. Stimmlagen – tiefe, mittlere und hohe. Die Lösungstiefe – der untere Teil der tiefen Stimmlage. Die Tonführung, der Tonverlauf – die Veränderung der Stimmhöhe. Terminale Tonführung – fallend. Die Hauptakzentsilbe – die Schwerpunktsilbe; die nebenbetonten Silben werden der Schwerpunktsilbe untergeordnet. Der Vorlauf – alle unbetonten Silben, die der Schwerpunktsilbe vorausgehen. Der Nachlauf – alle unbetonten Silben, die der Schwerpunktsilbe nachfolgen. Die Zahl der Vor- und Nachlaufsilben kann verschieden sein. Äußerungen ohne Vorlauf und Nachlauf: Ja! Nein!   Gliederung der Aussprüche in Syntagmen. Weiterweisende(progrediente) und abschließende(terminale)Syntagmen. Die Syntagmen sind die kleinste Redeabschnitte, die ein sinnwichtiges Wort enthalten und somit einen Teilgedanken des gesamten Satzinhaltes ausdrücken. Die Gliederung der Phrasen in Syntagmen hängt von der Mitteilungsabsicht des Sprechenden und von der Sprechsituation ab. Jede Phrase mit 2 Syntagmen enthält ein (oder mehrere) weiterweisendes und ein abschließendes Syntagma. Weiterweisende Syntagmen zeigen die Unvollständigkeit des gedanklichen Ablaufs. Abschließendes Syntagma enthält den Schwerpunkt des Satzes, z.B: Der Sessel ist bequem, leicht, formschön und zeugt von Qualitätsarbeit. Arten der Tonführung in weiterweisenden Syntagmen. Drei Arten der Tonführung sind möglich: 1) Steigende Tonführung: Am Ende des weiterweisenden Syntagmas ist die Tonführung steigend, z.B: Er sagt, dass er diesen Film schon gesehen hat. 2) Fallende Tonführung: Der Tonverlauf des weiterweisenden Syntagmas ist der terminalen Tonführung des abschließenden Syntagmas ähnlich. Der Ton erreicht die Lösungstiefe im Schlussteil des weiterweisenden Syntagmas nicht, z.B: Ich weiß selbst nicht, wie ich dazu gekommen war 3) Ebener Tonverlauf: Der Schlussteil des weiterweisenden Syntagmas kann im schwebenden Ton in der mittleren Tonstufe gesprochen werden, z.B: Ich freue mich, dass du gekommen bist. Interrogative Tonführung und ihre Anwendung in Entscheidungsfragen. Steigender Nachlauf. Die Entscheidungsfragen sind Fragesätze ohne Fragewort. Sie erfordern vom Gesprächspartner eine Entscheidung: ja oder nein. Für diese Fragen ist eine steigende Tonführung typisch. Die letzte Silbe liegt viel höher im Vergleich zu den anderen Silben, z.B: Kommst du? Den Schwerpunkt bildet die Akzentsilbe des sinnwichtigen Wortes. Das charakteristische Merkmal ist der Tonabstieg in den Nachlaufsilben, z.B: Verstehst du das? Der Ton kann auch innerhalb der Schwerpunktsilbe fallen, z.B: Hast du schon zu Abend gegessen? Die Verschiebung des Schwerpunkts ist möglich, z.B: Haben Sie die Zeitung gebracht? Haben Sie die Zeitung gebracht? Haben Sie die Zeitung gebracht? Tonführung in Bestätigungsfragen, Ergänzungsfragen und Nachfragen 1) Sie kommen aus Berlin? 2) Wie heissen Sie? 3) Woher wissen Sie das? Tonführung in Wiederholungsfragen, Doppelfragen. Intonation der Befehlssätze. 1) Was haben Sie gesagt? 2) Fahren Sie mit dem Bus oder nehmen Sie ein Taxi? 3) Komm! Achtung! Intonation der Aufforderungssätze, die Vorschläge und Bitten ausdrücken. Intonation der Ausrufesätze 1) Sie ist der Intonation der Aussagen ähnlich: Machen wir eine Probefahrt! 2) Lassen sie mich los! 3) Höfliche Bitten, Einladungen – mit interrogativer Tonführung: Wollen Sie bitte Platz nehmen! 4) Würden Sie bitte die Tür schließen? Würden Sie bitte die Tür schließen! 5) Ausrufesätze – verschiedene Gefühle, Nachlauf – Lösungstiefe: Welch eine angenehme Überraschung! Die Anwendung der terminalen Tonführung in verschiedenen Sätzen 1) Die Vögel singen. 2) Was macht er hier? 3) Gehen Sie sofort zum Chef! 4) Verehrte Anwesende! 5) Wie schön ist es hier! 6) Sie glauben mir doch? 7) Möchten Sie in die Oper oder in ein Schauspielhaus gehen? 8) Er schreibt,dass er bald zurückkommt. Die Anwendung der interrogativen Tonführung in verschiedenen Sätzen 1) Hat er sich damit abgefunden? 2) (Ist sie hübsch?) Ob sie hübsch ist? 3) Was hast du da gemacht? 4) Würden Sie bitte die Tür schließen? 5) Ist der Wagen in Ordnung oder nicht? |